Mittwoch, 8. Oktober 2014

Elite: Dangerous



Elite gehörte zu den mythischen Dingen die knapp vor meiner Zeit stattfanden, auf die ich jedoch durch ihren Einfluss auf die späteren Werke ihres Genres immer wieder aufmerksam gemacht wurde. Bei Filmen etwa waren es Bladerunner, Alien und Dune über die ich erst Anfang der 90er mit 12 über Erwähnungen in Spielezeitschriften stolperte, wenn diese dort als Referenz erwähnt wurden.
Diese gehören heute alle zu meinen Lieblingsfilmen. Bei Spielen ist es etwas schwieriger.
Wer sie im Original und zu ihrer Zeit nicht erlebt hat, denen wird der Zugang durch den technischen Fortschritt erschwert. Da ist man irgendwann nicht mehr bereit sich die originale mit ihrer minimalistischen Grafik und umständlichen Steuerungen noch anzutun. Und so hatte ich das original Elite von 1984 nie gespielt. Zu dieser Zeit kannte ich wenn überhaupt nur LCD Spiele und Automaten mit Space Invaers und Wonderboy. Und ich glaube auch später auf dem Amiga habe ich es mir nur aus neugier nur einmal kurz angesehen. 

Elite von 1984 und Elite für den Amiga 

Dafür liebte ich die Nachfolger. Frontier: Elite II und Frontier: First Encounters. Letzteres kaufte ich mir sogar als ich aus dem Urlaub wiederkam im Softwareshop am Bahnhof nachdem ich meine Oma auf der sechsstündigen Zugfahrt davon überzeugte welch tolles spiel es denn sei. ;) 


Frontier: Elite II und Frontier: First Encounters

Ein 3D Weltraumspiel in dem man ohne vorgaben so ziemlich das ganze real abgebildete Universum oder zumindest weite Teile unserer Galaxie bereisen kann. Wahnsinn. Vor allem natürlich die Möglichkeit in unser Sonnensystem zu Springen um dort zu Mars, Erde und Mond zu fliegen waren schier unglaublich faszinierende Möglichkeiten für einen Jungen der schon immer von Filmen wie Kampfstern Galactica und Krieg der Sterne sowie von Flugsimulationen begeistert war.

Die Elite Spiele hatten nie eine Story und festgelegte Missionen mit dem Spieler als Mittelpunkt, so wie es etwa bei Wingcommander üblich war. Hier hingegen startete man einfach in einem Raumschiff mit ein wenig Geld auf einem der Raumstationen oder Raumhäfen ohne vorgegeben zu bekommen was man nun tun soll. Geld lies sich mit Handel, Aufträgen, Kopfgeldjagd, Mineralabbau oder Piraterie verdienen. Dies konnte man in bessere Ausrüstung oder neue Schiffe investieren, während man von System zu System springt und das Universum erforscht.

Kickstart:

All dies versprach Entwicklerlegende David Braben nun auch für den vierten Teil der Serie als er das Projekt Elite: Dangerous bei der Crowdfundingplattform Kickstarter den Fans der Reihe vorstellte.
Das Projekt wurde von denen begeistert unterstütz, schaffte das Finanzierungsziel und wird aktuell aktiv entwickelt. Es befindet sich momentan in der Beta 2 an der jeder Teilnehmen kann der 60€ dafür investiert. 20€ mehr als das Spiel im momentanen Vorverkauf für die Releaseversion kostet.

Und eines vorweg, es sieht großartig aus:
Und nicht nur das. Es macht auch schon richtig Spaß!
Während sich die erste öffentliche Beta von vor zwei Monaten aufgrund der vielen noch nicht implementierten Features noch nicht komplett und etwas langweilig anfühlte, haben es die Entwickler von Frontier Development inzwischen geschafft eine echte Betaversion eines richtigen Spiels abzuliefern. Wobei es sich jedoch immer noch um ein Spiel in der Entwicklung und im Betatest handelt. Viele Bugs und noch einige Features die noch fehlen oder noch weiter überarbeitet werden.
Dennoch fühlt es sich schon wie ein Spiel an, bei dem einen immer wieder die Kinnlade herunterklappt.






















Gamefeatures:

500 Sternensysteme gibt es inzwischen zu erforschen. Im wahrsten Sinne des Wortes.
So wurde jüngst die Entdeckungs- und Kartographiefunktion in der Beta 2 vorgestellt.
Kommt man in eines der Sternensysteme hat der Computer noch keine Daten über das System. Weder wieviele Himmelskörper sich in ihm befinden, noch über welche bahnen sie sich bewegen. Aktiviert man seinen Basisscanner erhält man einen groben überblick über alle Objekte im Umkreis von 500 Lichtsekunden und deren Bahnen. Schaltet man seine Ziererfassung auf eines davon und fliegt nah genug heran werden die Objekte benannt und klassifiziert. Objekte die weiter weg sind lassen sich durch beobachten der Sterne entdecken in dem man beobachtet welche Sterne sich vor den anderen bewegen und diese dann anfliegen, bis man auch diese Scannen kann. Die so gesammelten Daten lassen sich auf der nächsten Raumstation gewinnbringend verkaufen. Andererseits lassen sich diese Daten aber auch einfach kaufen, wenn man sich lieber auf andere Wege beschäftigen und zum Beispiel einfach nur Handeln möchte.
In der finalen Version wird es übrigens 400 Milliarden Sternensysteme geben, bis auf die in der direkten Nachbarschaft welche über authentische Daten verfügen werden diese Prozedual vom Computer generiert und benannt.


Das Einzige was in Teil 2 und 3 funktionierte und es in das neue Spiel erst über ein Addon geben wird ist das Landen auf Planeten. Außerdem ist auch geplant dass man auf diesen auch aussteigen kann und auf ihnen sowie auf seinem Schiff und den Raumstationen herumlaufen kann. Zusätzliche Käufe gibt es bei Elite Dangerous darüber hinaus jedoch nur für optische Aufwertungen wie etwa besondere oder gar limitierte Schiffsbemalungen. Keine Extrawaffen oder ähnliches Pay to win.

Was jetzt und zum Release schon geht ist außer dem Erforschen der Handel, in Asteroidengürteln Mineralien abbauen und gesuchte Schiffe auf die ein Kopfgeld ausgelobt ist abzuschießen um dieses zu kassieren. Auch an Militärkonflikten kann man teilnehmen und sich für eine Seite entscheiden
und bekommt dann eine Abschussprämie. Dafür stehen einen etliche Waffensysteme zur Verfügung: Vom Puls, Burst und Beam Laser in verschiedenen Ausführungen, Ausbaustufen und der Wahl zwischen starrer Montage, kardanischer oder vollautomatischer Turmaufhängung über Partikelkanonen und Gatlinggeschütze und Massekanonen, sowie Raketen und Minen ist viel Auswahl geboten. Ähnlich komplex lassen sich die restlichen Bereiche der Schiffe ausbauen. Schildgenerator raus, dafür ein Lagerraum für Ware rein. Oder doch lieber ein Scanner? Besserer "Hyperraumantrieb" und größerer Tank und schon ist das Schiff bereit für die Erforschung unbekannter Gebiete.


Ebenso kann man andere Spieler und NPCs ausrauben in dem man sie so bedrängt dass sie ihre Fracht abwerfen oder ihre Frachtluke entweder aufschießt oder ein Gerät abfeuert welches diese öffnen soll. Die Fracht die im Weltraum treibt lässt sich dann mit der Frachtschaufel des eigenen Schiffes bergen. Diese ist dann jedoch als gestohlen markiert. Wird man von einer Polizeipatrouille damit gescannt eröffnen diese das Feuer. Verkaufen kann man solch heiße ware nur auf dem Schwarzmarkt, bevorzugt in anarchischen Systemen und Piratenstationen. Will man sich an der Polizei in normale Stationen mit Schwarzmarkt schleichen erhält man bessere Preise,
muss sich aber mit dem Wärmemanagement des Schiffes auseinandersetzen um kühl und damit "unter dem Radar" beziehungsweise dem Scanner zu bleiben.

Wer es erstmal ruhiger angehen möchte pendelt erstmal zwischen den Systemen und sucht sich lukrative Handelsrouten. Die Preise fluktuieren aber je nachdem wie oft diese bedient werden.
So kann mit zu großen Schiffen und mehreren Spielern die immer nur eine Ware von A nach B schaffen schnell ein Überangebot entstehen oder die Bestände der produzierenden Station knapp werden. Dann hilft es nur noch in der galaktischen Karte die Handelsrouten auszuwerten und sich eine Neue zu suchen. Alternativ kann man auch die Terminfracht anderer bewegen.
Wer sich aber nicht beeilt oder unterwegs von Piraten abgefangen wird dem kann es passieren dass der Termin verstreicht und die Fracht dann als gestohlen markiert wird. Dies hat dann unter anderem den Nachteil dass seine Reputation beim entsprechenden Auftraggeber sinkt. Mal abgesehen von der Reaktion der Polizei wenn diese einen dann erwischt.


Abseits von den ganzen spielerischen Möglichkeiten macht es aber auch Spaß einfach nur herumzufliegen und sich das wunderschöne Universum anzusehen. Riesige Raumstationen die sich zur Erzeugung von Schwerkraft mit ihren großen Habitatsringen drehen, kleine Außenposten ohne Schwerkraft im niedrigen Orbits um idyllische Planeten oder verschiedene Asteroidengürtel aus Gestein, Erz oder Eis, auf denen sich das Licht des nächsten Sterns spiegelt und diese glitzern lässt.
Wie die ganzen Sternensysteme werden auch diese Stationen prozedual erzeugt und sehen deshalb immer etwas anders und abwechslungsreich aus. Mal abgesehen davon dass es sowieso etliche verschiedene Typen von ihnen gibt. Selbst arme von reiche Stationen unterscheiden sich im inneren.




Perepherie und Hardware

Oft genug jedenfalls erwischt man sich dabei einfach nur staunend zuzugucken wie imposant alles ist.
Vor allem wenn man einen Headtracker wie TrackIR verwendet die die eigenen Kopfbewegungen in das spiel übersetzen und so ein natürliches umschauen ermöglichen welches einen den Eindruck vermittelt wirklich in einem Raumschiff zu sitzen, während man die Sonne beim aufgehen über einem Planeten zuschaut oder durch eine Raumstation fliegt. (Außerdem werden so die holografischen Anzeigen der Schiffssysteme teilweise durch die Blickrichtung aktiviert.) Noch vereinnahmender wird es in Zukunft mit der Oculus Rift, der Virtual Reality Brille mit Headtracking die ebenfalls voll unterstützt wird. Hat man dann noch einen Joystick mit einen echtem Schubregler (HOTAS) wie dem X52 von Saitek hat man damit nicht nur die volle Kontrolle über fast alle Funktionen sondern auch die perfekte Illusion, denn diesem System bedient sich sein virtuelles Ich im Cockpit ebenfalls, natürlich vollständig in Echtzeit animiert.


Spielen lässt sich Elite Dangerous natürlich auch mit Maus und Tastatur.
Wie viel Spaß das macht und ob es nicht bald für Frust sorgt sei jedoch dahingestellt.
Ich bin gleich mit einem Playstation Gamepad gestartet. Hier kann man z.B. durch drücken der Analogsticks zwischen Steuerung der Steuerdüsen und der Blickrichtung umschalten und so mit etwas Übung schon sehr gut zurecht kommen. Immerhin muss man Schub vorwärts wie rückwärts, alle Achsen eines Flugzeuges sowie die Steuerdüsen für hoch / runter und links / rechts verwalten.
Aber in Kämpfen ist es schon echt schwer sein Schiff richtig auf den Gegner auszurichten und zu feuern während man beschleunigt und verzögert. Mein Tipp wäre darum wenn ein echtes Hotas System zu teuer ist erstmal einen Joystick mit mindestens einem Cooliehad (Rundblick- 4 oder 8 Wegeschalter), einem drehbaren Griff für die Gierachse, und einer eigenen Schubachse zu greifen. Der Thrustmaster T.Flight Stick X USB der Logitech Extreme 3D Pro der Thrustmaster T.16000M oder der Thrustmaster T.Flight Hotas Stick X würden sich dafür etwa gut eignen wenn man zunächst nicht ganz so viel Geld ausgeben möchte oder man für ein Hotas System nicht so viel Platz hat.


Der PC sollte über eine halbwegs aktuelle Mittelklasse Grafikkarte mit 2 GB Ram
(So im Preis ab 120 Euro ist man denke ich dabei.) und einen moderneren i3 oder i5 Prozessor oder vergleichbar gute varianten von AMD verfügen. Von meinem i5 4460, der R9 280 und 8 GB DDR3 RAM bekomme ich meistens über 60 Frames pro Sekunde in 1080p Auflösung mit höchsten Details geliefert. Nur in Stationen sinken die Frames um 10-15 FPS oder gar auf über die Hälfte in richtig dichten Asteroidengürteln. Aber die Entwickler haben auch versprochen an der Leistung ihrer eigenen Grafikengine bis zu Release noch zu optimieren. Die CPU wurde bislang vom Spiel nicht ausgelastet. Daher reicht wohl auch ein etwas älteres oder kleineres Modell.

Wer jetzt schon zusteigen möchte kann es hier tun: https://store.zaonce.net/elite-dangerous-cat.html
Jedoch ist das Spiel noch in der Beta, mit jede menge Bugs beladen und die Spielfortschritte werden zum Start der Releaseversion und vielleicht auch schon wieder zur Beta 3 am 28. Oktober zurückgesetzt. Vorbesteller erhalten jedoch genau wie Betatester zum Release zusätzlich zum Spiel auch noch digitale Inhalte wie z.B. ein Eagle Schiff extra mit einigen Lackierungen und ein digitales Artbook. Außerdem kostet das finale Spiel dann nach erscheinen regulär 60€. Man spart also noch.

Ich habe den Kauf in die Beta jedenfalls nicht bereut. Auch wenn nicht alles glatt läuft macht es schon sehr viel Spaß und bietet jede menge WOW-Erlebnisse. In den Foren trifft man aber halt auch Leute die enttäuscht sind und die von den Bugs vorerst vergrault auf die Releaseversion warten.
Das Spiel an sich ist im Gegensatz zum großen Kickstarter Bruder Star Citizen von WingCommander Schöpfer Chris Roberts jedoch schon fast final. Letzteres ist mir einfach noch viel zu früh in der Entwicklung und alles noch zu Abstrakt um mich auch dort schon einzukaufen.

Zu guter letzt noch ein aktuelles Video das nach 2 Minuten wirklich atmosphärisch wird: